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Dragon Dreaming – eine erfolgreiche Projektmanagementmethode

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Immer wieder erleben wir bei unserer täglichen Arbeit als Prozessbegleiter und auch bei der Beobachtung von öffentlichen Geschehnissen, dass der Weg zu wirklich erfolgreichen Projekten nicht unbedingt leicht ist. Und auf der anderen Seite sehen wir, wie einfach es sein kann, wenn man die gewohnten Routinen hinterfragt und bestehende Paradigmen suspendiert. John Croft der Founder von Dragon Dreaming lädt uns dazu immer wieder ein. Der australische Organisationsentwickler und Anthropologe forscht seit mehr als 40 Jahren zu dem Thema Team- und Projektarbeit. Entstanden ist dabei ein lebendiger systemischer Ansatz, inspiriert durch die australische Kultur der Aborigines, empirische Tiefenökologie, Neurowissenschaften und der modernen Naturwissenschaften – Dragon Dreaming. Das Ziel ist es erfolgreiche Organisationen und Projekte aufzubauen, die einen grundlegenden Wandel ermöglichen, weg von einer krankmachenden und selbstzerstörerischen Ökonomie hin zu einer ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung. Dabei ist Dragon Dreaming viel mehr als eine erfolgreiche Projektmanagementmethode, es ist eine Haltung und durch die darin verwirklichten Prinzipien auch im täglichen Leben äusserst hilfreich.

Dragon Dreaming verfolgt drei Ziele:

  1. Jedes Projekt soll dem persönlichen Wachstum dienen, im Sinne von Lernen und Weiterentwicklung.
  2. Jedes Projekt soll die Gemeinschaft fördern, da Projekte nur in einem kooperativen Geist wirklich nachhaltig und wirksam sind.
  3. Jedes Projekt soll dem Wohl der Welt dienen und Vielfalt, Kreativität, Gesundheit und Lebendigkeit fördern.

Für mich als eine Vertreterin der Kommunikationslotsen ist besonders interessant bei diesem Ansatz, dass er hoch facilitativ. Das heisst, hier geht es überhaupt nicht um Macht und Kontrolle, sondern um konsequentes Erleichtern und Ermöglichen. Ziel ist es die Beteiligten zu Ermächtigen, bzw. einen Raum zu schaffen in dem Ermächtigung möglich ist.

Für diesen Artikel möchte ich einen kurzen Überblick über die einzelnen Schritte von Dragon Dreaming geben, um mich dann auf den Beginn zu konzentrieren – die Dreamphase. Zur besseren Veranschaulichung habe ich ein Sketchnoting hinzugefügt.

Dragon Dreaming: Träumen, Planen, Handeln, Feiern

Wer Projekte nach Art und Weise von Dragon Dreaming durchführt, durchläuft 4 Schritte: Träumen – Planen – Handeln – Feiern

Schritt 1: Das Träumen (Dream)

Jedes wirklich erfolgreiche Projekt benötigt einen kollektiven Traum. Eine Intention, einen Impuls, der einen Unterschied erzeugt. Dafür müssen wir unsere Sprache prüfen. Spielen wir bereits an dieser Stelle Gewinner-Verlierer-Spiele? Geht es um Macht und Kontrolle? Oder etablieren wir eine Win-Win-Kultur in der 100 % aller Träume wahr werden können und das Projekt von gegenseitiger Unterstützung geprägt ist? Das Ziel dieses ersten Schrittes liegt darin, einen gemeinsamen Traum entstehen zu lassen und eine tragfähige Gemeinschaft zu bilden.

Schritt 2: Das Planen (Plan)

Hier wird eine Schwelle überschritten. Die Schwelle von der Intention zur Aktion. Es werden Möglichkeiten erkundet, Alternativen erörtert, ausgewählte Alternativen werden zu einer Strategie und erste Tests und Versuche beginnen. Das Besondere in dieser Phase ist der lebendige Projektplan, Karabirrdt genannt, der hier entsteht. Das Karabirrdt bringt den Traum in eine Form, in eine Strategie, die getestet werden kann. Es ist die Brücke vom Träumen zum Handeln. Oftmals geht an dieser Stelle die Energie der Gruppe stark nach unten. Hier erinnert uns Dragon Dreaming: Keep it playful.

Schritt 3: Das Handeln (Do)

Nun geht es in die Umsetzung. Unterschiedliche Teams beginnen mit ihrer Arbeit. Idealerweise sind diese Teams zusammengesetzt aus:

  • jemanden der für das Thema brennt,
  • jemandem der das Thema als Experte begleitet und
  • jemandem der dieses Thema für sich als Lernchance sieht.

Hier zeigt sich eine gute Planung: nur wenn die Aktionen sehr eng mit den jeweiligen Intentionen aus dem Beginn verbunden sind, entsteht hier ein Commitment, das unabhängig von führenden Personen ist, sondern an das Thema gekoppelt ist. Der Fortschritt wird beobachtet und das Feedback beeinflusst die Umsetzung. Monitoring ist in unserer Kultur häufig an Gewinner-Verlierer-Spiele gekoppelt. Hier wird die Projektgruppe ermächtigt, die Evaluation zu gestalten, woran sie gemessen werden will und wie das stattfinden soll. Zudem lädt Dragon Dreaming immer wieder ein zur Selbstreflektion.

Schritt 4: Das Feiern (Celebration)

Das Feedback koppelt das Handeln zurück zum Ausgangsimpuls. Der Impuls für das Feiern liegt darin, dass neue Fähigkeiten auf der Ebene des Einzelnen, der Gemeinschaft und des Themas erworben werden. Persönliche transformative Ergebnisse d. h. Ergebnisse, die die eigenen Denkgewohnheiten und Muster erweitern, werden erkundet und es findet eine Auswertung mit Weitblick statt, um so die gewonnenen Erkenntnisse mit den Fähigkeiten jedes Einzelnen zu verbinden.

Der Entwickler des Konzeptes der Gewaltfreien Kommunikation Marshall Rosenberg meint dazu: „Angesichts des enormen Ausmasses an gesellschaftlicher Veränderung, der wir gegenüberstehen – Veränderung, die wir gerne erleben möchten – , gibt es eine Möglichkeit, von der ich vorhersage, dass sie uns die grösstmögliche Hoffnung und Kraft schenken wird, die uns zu den Veränderungen befähigen: Sorgen wir dafür, dass wir lernen zu feiern.“

Jeder dieser Schritte ist mit hilfreichen Prinzipien und Handlungsoptionen versehen. Manchmal findet man Bekanntes und Bewährtes und manchmal geht Dragon Dreaming völlig neue Wege.

Dream: Das Gelingen eines Projektes liegt bereits in seinem Anfang!

Jedes Projekt startet mit einem Traum, einer Idee. Dem Traum oder der Idee eines Einzelnen.  Und dort stockt es auch oft. Denn die Menschen teilen nicht ihre Idee oder ihren Traum und laden andere ein mit zu Träumen, sondern ersinnen ein Projekt und stellen eine Gruppe von Menschen zusammen, die dieses Projekt umsetzt. Damit ein Projekt jedoch erfolgreich wird benötigt es einen kollektiven Traum.

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Bild: Dream. Quelle: eigenes Foto.

Das Entstehen eines kollektiven Traums: der Dreamcircle

Zunächst einmal sucht man sich Menschen, die man geeignet hält, den eigenen Traum zu unterstützen. Dabei erhöht jede Person im Team die Chance auf komplementäre Fähigkeiten. Und dann kommt man – im Kreis – von Angesicht zu Angesicht – zusammen. Man teilt seinen Traum in der Gewissheit, diesen Traum alleine nicht umsetzen zu können. Deshalb sind alle eingeladen. Das erfordert auch die Bereitschaft den eigenen Traum sterben zu lassen. Ein Traum, der im kollektiven Traum aufgeht, wird niemals so sein, wie es sich ein Einzelner erdacht hat. Das liest sich leicht, denn der Kopf sagt, dass etwas Besseres entstehen wird – das Herz ist aber unter Umständen so tief mit dem eigenen Traum verbunden, das es an dieser Stelle oft loslassen heisst.
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Bild: Kollektiver Traum. Quelle: eigene Darstellung.

Man stellt der Gruppe mit Unterstützung eines Facilitators die generative Frage:
„Wie muss dieses Projekt sein, so dass ihr nach dem Ende sagen könnt, das war die beste Art und Weise meine Zeit zu verbringen?“
Dann lädt man jeden ein, seine eigene Vorstellung von diesem Traum dazu zu legen. Immer einen Aspekt. Einer nach dem Anderen. Runde um Runde. So lange bis keiner mehr etwas zu sagen hat. Auf diese Art und Weise wird der Traum greifbarer, anders, getragen von einer Gemeinschaft. Denn auch das passiert üblicherweise in einem solchen Traumkreis – jeder einzelne ist verbunden mit dem Thema und den Menschen. Die Energie ist nach dieser Arbeit oft so hoch, dass die Beteiligten eine solche Kraft und einen solchen Enthusiasmus spüren, dass sie gleich loslegen wollen.
Jetzt geht es ans Planen, um die Brücke vom Träumen ins Handeln zu bauen. Der lebendige Projektplan, das Karabirrdt, wird nun gebildet.

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Bild: Karabirrdt. Quelle: eigene Darstellung.

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Der Beitrag Dragon Dreaming – eine erfolgreiche Projektmanagementmethode erschien zuerst auf HR und Leadership.


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